Martfeld (ine). „Wir warten jeden Tag auf die Baugenehmigung“, sagt Heiner Rahlmann, Vorsitzender des Fördervereins Kirsteins Hoff, beim Ortstermin auf dem Hof, der sich innerhalb der nächsten zwölf Monate in einen Dorfmittelpunkt verwandeln soll. Denn das erklärte Ziel aller Beteiligten ist es, sowohl das Dorfgemeinschaftshaus als auch das Theater in der Scheune nebenan im Oktober/November 2021 fertigstellen zu können. Sobald die Baugenehmigung da ist, werden die Ausschreibungen für die Gewerke vorbereitet.

Auch die Finanzierung des 1,5 Millionen Euro umfassenden Projekts ist inzwischen unter Dach und Fach: Aus dem Programm Dorfentwicklung erhalten der Förderverein und der Verein „De Plattsnackers“ insgesamt 960.000 Euro, die sie nicht zurückzahlen müssen. Die Gemeinde Martfeld beteiligt sich mit 100.000 Euro, der Förderverein Kirsteins Hoff nimmt ein Darlehen auf. Und auch Eigentümer Torsten Kirstein steigt in die Finanzierung ein. Ihm ist es wichtig, dass das Projekt realisiert wird. „Ich habe eine Verantwortung meinen Eltern gegenüber“, sagt er. Sein Elternhaus sei immer ein offenes Haus gewesen. Er sehe sich deshalb in der Tradition seiner Familie. „Da ist man verpflichtet, so etwas weiter zu machen“, ist er überzeugt.

Die freitragende Scheune sei vor rund 60 Jahren die erste ihrer Art in der Region gewesen, weiß Kirstein. Darüber freut sich auch Silke Bollhorst vom Verein „De Plattsnackers“. „Das Gebäude eignet sich ideal für unsere Zwecke, bessere Voraussetzungen könnten wir nicht haben“, sagt die Schauspielerin über die Scheune, in der ein klassischer Theaterraum mit 116 Plätzen entstehen soll. „Im Schwerpunkt werden wir ein plattdeutsches Haus sein“, erzählt die Sykerin, die unterstreicht: „Wir sind ein offenes Haus.“ Das heißt, dass auch andere Künstler willkommen sind. Um das Theater in der Scheune und das Dorfgemeinschaftshaus miteinander zu verzahnen, wird ein Verbindungsgebäude geschaffen, damit man bequem beide Einrichtungen erreichen kann.

Im Dorfgemeinschaftshaus übernimmt der Schwarmer Thomas Holle als Pächter den gastronomischen Bereich. Konfirmations- und Geburtstagsfeiern, Beerdigungskaffees – all das soll damit schon bald wieder in Martfeld möglich sein. Bis zu 80 Menschen finden im kleinen Saal Platz. Darüber hinaus werden die neue und die alte Stube in einen Gastraum für das Tagesgeschäft oder für ein gemütliches Abendessen verwandelt. Vor dem Kamin soll eine Wohlfühl-Lounge entstehen. Und auch hinter und neben dem Gebäude ist noch jede Menge Raum, um Sitzplätze auf der Sonnenseite des Gebäudes zu schaffen. Auch im Obergeschoss gibt es Räumlichkeiten. Hier wird ein Bewegungsraum eingerichtet, der für Sportangebote genutzt werden kann.

Die Aktiven gehen mit ihrem Budget so sparsam wie möglich um. Bei der Inneneinrichtung setzen sie auf Mobiliar, Geschirr und Besteck, das sie aus der Auflösung des Gasthaus Scholvin-Ortmann in Riede erwerben. Überdies hoffen sie noch auf Sponsoren und Fördergelder, Mittel eben, die damit die fünfte Säule der Finanzierung dieses Großprojektes bilden sollen.

Überdies ist noch etwas für die Aktiven besonders wichtig: „Jetzt ist die Martfelder Bevölkerung am Zug, Mitglied bei uns im Verein zu werden und damit ein Unterstützungssignal zu senden“, sagt Heiner Rahlmann. Aktuell zählt der Förderverein Kirsteins Hoff rund 85 Mitglieder, das Ziel seien aber etwa 200. „Die brauchen wir auch, um unser Projekt über die Jahre zu finanzieren“, sagt Rahlmann. Der Mindestbeitrag beträgt 30 Euro pro Jahr. Beitrittsformulare liegen in den Filialen der Volksbank und der Kreissparkasse aus.

(Text: Regine Suling-Williges)

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