Martfeld (ine). Die Scheune, in der sich in rund einem Jahr erstmals der Vorhang heben soll, war gut gefüllt, als der Förderverein „Kirstein’s Hoff“ zu seiner ersten Mitgliederversammlung dorthin einlud. Rund 50 Mitglieder kamen, um sich vom Vorstand auf den neuesten Stand bringen zu lassen und offene Fragen zu besprechen.
Mit dabei waren auch Andre Habekost und Silke Bollhorst von der gemeinnützigen Unternehmergesellschaft „De Plattsnackers“, der in der Scheune ein „Kulturzentrum zum Erhalt und zur Förderung der niederdeutschen Kunst und Kultur und ihrer traditionellen Sprache“ auf die Beine stellen will. „Unser Haus soll offen sein für alle, die Ideen haben“, unterstrich Andre Habekost. Das Theater in der Scheune sei für 120 bis 130 Plätze geplant. Alle zwei Reihen solle ein kleines Podest eingebaut werden. „So kann man von jedem Platz aus gut sehen.“ Den derzeit noch allgegenwärtigen Straßenlärm werde man dann nicht mehr hören: „Das Theater wird mit Schallschutzwänden ausgestattet“, erläuterte Andre Habekost auf Nachfrage. Theke und Foyer finden im Zwischenbau einen Platz, dessen Front verglast werden soll.
Zugleich verbindet der Bau das Theater mit dem Dorfgemeinschaftshaus. Beides sind jeweils unterschiedliche und eigenständig finanzierte Bauvorhaben, die sich nach Fertigstellung gegenseitig befruchten sollen. „Auf die Baugenehmigung warten wir noch“, sagte Heiner Rahlmann als Vorsitzender des Fördervereins „Kirsteins Hoff“. Er beantwortete viele Detailfragen rund um das Dorfgemeinschaftshaus, warb bei den Anwesenden aber auch um Unterstützung: „Wir wollen einen Beirat gründen, der Leben in die Bude bringen und den Vorstand unterstützen soll.“ Als Mitglieder angedacht seien Vertreter der örtlichen Vereine. Aber auch jeder andere interessierte Bürger könne mitmachen, erläuterte Heiner Rahlmann. „Um alles realisieren zu können, brauchen wir eure Hilfe.“ Das gilt auch für die Unterstützung in Form einer Mitgliedschaft im Förderverein. Derzeit zähle dieser rund 90 Mitglieder. Um das Vorhaben im Ort auf eine breite Basis zu stellen, seien aber etwa 200 Mitglieder wünschenswert, so Rahlmann.
Der Mietvertrag für das Dorfgemeinschaftshaus sei auf 25 Jahre ausgelegt. „Durch den öffentlichen Zuschuss aus dem Programm Dorfentwicklung verpflichten wir uns, das Projekt mindestens zwölf Jahre am Laufen zu halten“, teilte Heiner Rahlmann mit. Er wie alle anderen Anwesenden hoffen jedoch, dass sich das Dorfgemeinschaftshaus langfristig etablieren wird. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht: Mit Thomas Holle aus Schwarme hat der Vorstand einen Gastronomen gefunden, „der voll auf unsere Wünsche eingegangen ist“, so Rahlmann. Und mit Torsten Kirstein haben sowohl das Dorfgemeinschaftshaus als auch das Theater einen Eigentümer, dem der Erhalt des Anwesens als für alle Menschen offenen Hauses ein besonderes Anliegen ist. Deswegen unterstützt er das Projekt nicht nur finanziell (wir berichteten), sondern sichert auch den Kredit ab, den der Förderverein „Kirstein’s Hoff“ für die Umsetzung des Vorhabens aufgenommen hat. „Das heißt, dass es weder für den Vorstand noch für die Mitglieder eine Haftung gibt“, machte Heiner Rahlmann nochmals deutlich, da im Dorf immer wieder gegensätzliche Aussagen hierzu kursieren. „Torsten Kirstein übernimmt die volle Haftung“, sagte der Vorsitzende.
Alle Beteiligten bauen darauf, dass sowohl das Dorfgemeinschaftshaus als auch das Theater eine Erfolgsgeschichte werden. Eine Geschichte, die Kirstein als Eigentümer gerne unterstützt. „Dafür ist mir persönlich das Anwesen viel zu wichtig“, machte er deutlich. Und bekam für sein Engagement den Applaus aller Mitglieder.
(Text: Regine Suling-Williges)