Lesung am 14. September
Ist es eine gute Idee, im Keller ein Atomkraftwerk zu bauen? Sorgt der Fortschritt wirklich dafür, dass das Klopapier bald per Fax ins Haus kommt? Und wie kann es passieren, dass Berliner Gymnasiasten eine Mathe-Aufgabe bekommen, die selbst ein drei Monate alter Pandabär mühelos lösen könnte? Diese und weitere Fragen beantwortet der Weser-Kurier-Redakteur und Satire-Autor Markus Tönnishoff am Mittwoch, 14. September, ab 19 Uhr bei seiner Lesung im Martfelder Doerpshus. Tönnishoff will dort satirische Kurzgeschichten aus seinen Büchern „Ein Herz für intersexuelle Pinguine“, „Wenn der Affe sich schnäuzt, klingelt die Kasse“ und „Die Seehunde haben heute Ruhetag“ vortragen. Über das letztgenannte Werk schreibt Professor Dr. Walter Krämer, Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache: „Karl Valentin lebt. Ich habe mich lange nicht mehr so gut amüsiert“. Der Eintritt ist frei, nach den Lesungen geht der Hut rum.
Tönnishoff (57) unternimmt in seinen Satiren einen erfrischenden Spaziergang durch die Politik und das Alltagsleben, wobei er gerne das verbale Florett zum Einsatz bringt. Was passiert, wenn beim Polizeinotruf gespart wird? Auch mit dieser Frage hat der Journalist sich beschäftigt. Dann klingt es so: „Willkommen bei der Polizei. Unser Computer wird Sie durch das Menü führen. Wenn Sie einen Verkehrsunfall melden wollen, drücken Sie die 1, wenn Sie gerade überfallen werden, drücken sie die 2.“ Klar, dass der Autor im weiteren Verlauf die Dinge auf die Spitze treibt: „Will der Täter mehr als 100 Euro von Ihnen erbeuten, drücken Sie die 17, ist der Betrag kleiner, weisen Sie den Täter bitte darauf hin, dass auch kleinere Beträge versteuert werden müssen.“
Die Satiren sind oftmals so skurril, dass man kaum glauben mag, dass der Aufhänger der Geschichten stets der Realität entspringt. Gleichwohl zielt der Autor nicht nur auf die Lachmuskeln der Leser, die eine oder andere Geschichte ruft oft Nachdenklichkeit hervor. Doch wie kommt Tönnishoff zu seinen Themen? „Zeitung lesen, Radio hören und Augen sowie die Lauscher offen halten“, rät der Satiriker.
Der Autor hat in der Vergangenheit zahlreiche Satiren für die Online-Ausgabe der Tageszeitung „Die Welt“ (www.welt.de) geschrieben. Auch in der „Berliner Zeitung“ (www.berliner-zeitung.de) war er mit humoristischen Ergebnissen seiner Großhirnrinde vertreten – ebenso selbstredend im Weser-Kurier. Tönnishoff hat Politikwissenschaft in Bremen studiert („Ich wundere mich heute noch darüber, dass trotzdem etwas aus mir geworden ist“) und eine Ausbildung zum Tageszeitungsredakteur und Online-Redakteur absolviert. Er war auch in der PR-Branche tätig.
(Text: M. Tönnishoff, Foto: Christina Klinghagen)